Hier spricht Edgar Wallace

2024
Ein Mord, ein Rätsel, ein Spiel mit Licht und Schatten – frei nach Edgar Wallace.
Ein Goldraub, ein verschollenes Bandenmitglied, ein geheimnisvoller Mönch: Zehn Jahre nach einem missglückten Coup führt die Spur in das Herrenhaus „Monkshall“, wo sich eine exzentrische Gesellschaft versammelt. Zwischen schrulligen Hausbewohner:innen, ehrgeizigen Ermittlerinnen und finsteren Gestalten im Hintergrund häufen sich die Rätsel – und bald auch die Toten. Inspektorin Hallick und Sergeant Dobie stoßen bei ihren Nachforschungen auf alte Wunden, Lügen und unklare Loyalitäten. Wer sagt die Wahrheit – und wer spielt ein doppeltes Spiel? Der Ton schwankt zwischen britischem Witz, klassischer Spannung und subtiler Ironie. Wie im besten Wallace-Stil geht es weniger um den Täter als um die Frage: Was verbirgt sich hinter der Maske der Normalität?
Nach dem düsteren „Dracula“ widmete sich das Theater Curiosum 2024 der Krimiwelt von Edgar Wallace – in Schwarz-Weiß-Ästhetik und mit augenzwinkernder Hommage an die Filmklassiker der 50er und 60er Jahre. Auch wenn niemand von uns diese Zeiten erlebt hat, sind die Kriminalfilme um den Schauspieler Joachim Fuchsberger in unserem Bewusstsein verankert. Wir begaben uns wahrhaftig auf eine Reise durch Raum und Zeit: Aufgrund der Renovierungen im LincolnTheater fand man in Herrnsheim ein Ausweichquartier, das zum Herrenhaus der 1950er Jahre hergerichtet wurde. Die Inszenierung verband Spannung und Nostalgie mit einer zeitkritischen Ebene: Sind Gut und Böse wirklich so klar getrennt, wie das Kino es glauben macht? Auf der Bühne traf humorvolle Selbstironie auf genuine Spannung – unterstützt von präzisem Lichtdesign, Projektionen und Musik, die an alte Tonfilme erinnerten. So entstand ein Theaterabend, der die Grenzen zwischen Realität und Inszenierung verschwimmen ließ – ein Spiel mit der Wahrnehmung, bei dem das Publikum selbst zum Detektiv wurde.

Reviews